Projekte: eine unendliche Geschichte von Fehlschlägen

Projekte sind wohl die beständigste Form der Beschäftigung in Unternehmen. Wer kennt sie nicht diese nie enden wollenden, riesigen Aufgaben-Konstrukte die neben dem täglichen Geschäft noch abgewickelt werden wollen, von IT-Investitionen, über strategische Initiativen bis zu nie dagewesenen, plötzlichen Produktinnovationen. Da gibt es jene Organisationen in denen der Begriff Projekt bereits zu Heiterkeit und Zynismus verkommen ist, ein Synonym für verschwendete Ressourcen ohne Ergebnis und solche Organisationen die eigentlich rein aus Projekten bestehen aber dennoch in einer militärisch-hierarchischen Struktur stecken an der Taylor seine helle Freude hätte. Das eigentlich erschreckende an dieser Form der Arbeit ist die Häufigkeit von schlecht strukturieren und durchgeführt Projekten. Oft trotz divers zertifizierten Projektmanagern und Führungskräften mit Managementabschlüssen. 

Warum ist das so? Die Theorien hinter professionellem Projektmanagement sind nur schwerlich als falsch zu bezeichnen. Ein gutes Projekthandbuch das alle wichtigen Informationen und Veränderungen in aktueller Form über das Projektleben hinweg nachvollziehbar beinhaltet ist doch eine gute Sache. Hauptproblem ist wohl das alleine diese Theorie in der Realität nicht zutrifft. Zumindest habe ich noch kaum ein Projekthandbuch ohne den Hinweis bekommen, das viele der Inhalte ja nicht mehr so ganz stimmen würden. In einer Situation in der ich ein überraschend gutes Projekthandbuch erhielt, kam bald darauf der Hinweis der PM-Kollegen dass es sich hier um eine Ausnahme handelte da der Kollege noch neu wäre und es sein erstes Projekt wäre. Wirklich überzeugend!

Doch das Problem sind keineswegs die Projektmanager alleine. Vielfach werden Projekte mit nicht vorhandenen Ressourcen geplant, unabhängig von allen anderen Projekten und deren Abhängigkeiten, ohne klare Ziele, ohne übergeordnete Strategie, vor allem aber ohne jegliche Entscheidungskompetenzen. Im Gegenzug gibt es Zurufe von außen, engmaschige Berichts- und Dokumentationspflichten und Vorgesetzte die ohne Detailwissen Entscheidungen treffen mit gravierenden Auswirkungen auf das Projekt. Die Geldsummen die so in den Sand gesetzt werden sind schnell mal im 6- oder 7-stelligen Bereich. Man bedenke nur IT-Systembeschaffungen oder pönalisierte Verzögerungen von Kundenprojekten.

- Professionell geht anders.

 

Ich entschuldige mich sollte ich mit diesem Text Ihre persönlichen Gefühle verletzt haben. Ich weiß auch aus eigenem Erleben dass es viele Positivbeispiele gibt, die ich hier aber gezielt nicht erwähne. Sollten Sie zu diesen positiven Beispielen gehören, wissen Sie aber sicher auch dass es leider noch zu viele Organisationen in denen es leider wie beschrieben abläuft.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0